Warum das alles einen Sinn macht

12.09.2018 | Mentaltraining

Vielleicht kennst Du das: Du liegst am Morgen im Bett und es fällt Dir schwer die Beine aus dem Bett zu heben. Es wartet das Training, der Wettkampf, aber das Feuer ist weg, die Freude, der Ansporn. Deine Gedanken sind mit Zweifeln durchsetzt. „Warum in Gottes Namen soll ich jetzt aufstehen? Hat das alles noch Sinn?“ Normalerweise geht es wie von selbst. Aufstehen, Tasche packen, los geht’s! Aber heute ist alles schwer. Dein Gang ist gebückt, der Kopf hängt schwer und Deine Gedanken sind mit Zweifeln durchsetzt. Warum mache das überhaupt noch? Hat das alles einen Sinn? Woher soll ich die Energie nehmen?

Und wo verdammt noch mal ist der ganze Spaß geblieben?

Du betreibst Leistungssport. Das ist eine große Herausforderung. Egal, ob Du Deine Bahnen im Becken ziehst, Deine Runden auf der Bahn oder jeden Tag auf dem Platz stehst. Du spürst es jeden Tag, dass das Leben als Leistungssportler mit Entbehrungen verbunden ist. Du brauchst Disziplin, Wille und Mut. All das aufzubringen, wenn die Motivation nicht mehr da ist, ist schwer.

Wenn Du Dein Leben dem Leistungssport widmest, dann sind Motivationstiefs ein Teil des Ganzen. Verzweifle nicht daran, auch wenn Du Dir nicht immer erklären kannst woher es kommt. Manchmal kommt sie nach einer Niederlage, einer Verletzung, einem Vereinswechsel. Und manchmal kannst Du es Dir vielleicht auch gar nicht erklären.

Und deshalb ist es jetzt einmal Zeit für ein großes Lob: Herzlichen Glückwunsch!

Dafür, dass Du jeden Tag auf dem Platz stehst! Dass Du Dich Tag täglich dem Training stellst und etwas tust, was mehr als 90% der Menschen nicht tun. Dich dem Sport zu widmen. Dein Leben nach ihm auszurichten. Deine Zeit, Deine Aufmerksamkeit, Deinen Schlaf und Deinen Speiseplan. Du tauschst das Café gegen den Sportplatz, die Bar gegen ein Schwimmbecken, den Club gegen die Halle. Du tauschst das Bier gegen die Apfelschorle, die Chips gegen Gemüsesticks, die Pizza gegen Salat. Gefeiert wird nur selten. Vielleicht dann auch richtig ausgelassen. Aber im inneren bist Du es immer und wirst es auch immer bleiben: der Spitzensportler, die Spitzensportlerin.

Wenn Du an dem Punkt bist und auf einmal ist alles schwer, dann kannst Du Dir entscheidende Fragen stellen: Was ist Dir wichtig an Deinem Sport? Wie bist Du dazu gekommen, gibt es eine Geschichte dazu? Waren es die Olympischen Spiele, eine WM, Wimbledon oder einfach ein Sportfest in der Schule? Hast Du einen anderen Sportler erlebt, der in Dir das Feuer entfacht hat? Liegt es in Deiner Familie, im Freundeskreis?

Gehe Deiner Leidenschaft auf den Grund.

Frage Dich, was Du an Deinem Sport so liebst. Ist es das Element Wasser, die Geschwindigkeit, die Präzision, die Verschmelzung, das Teamwork, die Schönheit? Welche Momente sind es genau, die die Begeisterung für Deinen Sport, für Deine Disziplin so besonders machen? Vielleicht ist es das Geräusch der Spikes auf der Bahn, wenn Du richtig Gas gibst? Und welcher Moment war der allerschönste, den Du in Deinem Sport bisher erleben durftest? Was ist da genau passiert?
Führe Dir vor Augen, was Du noch erreichen kannst.
Was es noch zu erfahren und zu gewinnen gibt. Was genießt Du besonders? Ist es der Moment auf dem Treppchen, der für all die harten Stunden im Training belohnt? Der Jubel nach dem Tor, wenn alle auf den Torjäger zu rennen? Oder das Wissen, dass Du all das gezeigt hast, was Du physisch und psychisch in der Lage bist zu leisten?

Suche nach Deinen Momenten, die dich antreiben und verfolge sie zielstrebig. Sei Dir bewusst, was es genau ist, was Du brauchst und was Du erbringen kannst. Welcher Gedanke lässt Dich morgens einfach aufstehen? Was muss dafür passieren? Und vor allem, was kannst Du dafür tun? Schreibe es auf. All die Motive. All die positiven Dinge, die der Sport Dir gibt.

Gehe ins nächste Training und erlebe Deine Disziplin ganz neu. Spüre die kleinen Momente auf, die Bewegungen und Dinge, die Dich wieder in Kontakt mit deinem Sport bringen. Schau Dir die Beschaffenheit vom Startblock an, konzentriere Dich auf das Gefühl des Balls in der Hand, höre zu wie es klingt, wenn Deine Füße auf der Matte landen. Erlebe Deinen Sport bewusst mit allen Sinnen.

Vielleicht gibt es einen ganz besonderen Satz, eine ganz bestimmte Botschaft, von Dir an Dich selbst, die Dir auf einen Blick deutlich macht, warum es dieser Sport wert ist so viel Aufmerksamkeit von Dir zubekommen. Vielleicht gibt es ein Bild, dass das Ganze verdeutlicht. Hüte es wie einen Schatz. Trage es in der Hosentasche. Lege es unter Dein Kopfkissen. Schreibe es auf eine Tafel, in großer Schrift. Klemme es dir an den Kühlschrank. Aber vor allem, mache es Dir bewusst und trage es in Kopf und Herz. Denn dann wirst Du es auch wieder auf dem Platz, auf der Bahn, im Becken oder auf der Straße zeigen und vor allem spüren können: Die Motivation. Und mit ihr die Kraft und den Spaß an Deinem Sport.

Und wenn Dein Kopf das nächste Mal am morgen schwer ist und Deine Gedanken mit Zweifel durchsetzt, dann kannst Du unter das Kopfkissen greifen und Dir Deine Botschaft ansehen warum es sich lohnt aufzustehen und

Deinem Traum ein Stückchen näher zu kommen.